Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Turmfalken, Dohlen, Fledermäuse oder Schleiereulen nutzen Kirchtürme und andere Gebäude in Städten
und Dörfern als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen. Viele der Arten leiden jedoch darunter, dass Brutmöglichkeiten in den Siedlungen zunehmend verloren gehen. Bei
Kirchturmsanierungen werden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. Auch kleine Arten wie Spatz oder Hausrotschwanz stehen dann vor
verschlossener Tür.
Der NABU setzt sich mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz
einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können.
In 2018 wurden um die ev. Margaretenkirche in Plüderhausen erstmals Dohlen festgestellt, die sich in auffälliger Weise um den Kirchturm versammelten. Diesen Umstand habe ich zum Anlass genommen, mit KGR
Thomas Letsch Kontakt aufzunehmen, um den Kirchturm nach Brutmöglichkeiten zu untersuchen.
Die Untersuchung war positiv im Sinne der geplanten Einbauten in die jeweiligen Nischen, zwei Brutkästen für Dohlen waren vorgesehen, eine Nische konnte leider nicht besetzt werden. Die Brutkästen wurden von Thomas Letsch vorbereitet und am 04.03.2019 eingebaut.
Die Dohlen besetzten zwar kurz darauf die Brutkästen, zu einer Brut kam es aber in 2019 noch nicht.
Zwischenzeitlich besetzte der Turmfalke die noch freie Nische und begann noch in 2019 mit Erfolg zu brüten. Ergebnis: 3 Jungvögel. In 2020 endlich der ersehnte Erfolg. Beide Dohlenkästen waren besetzt. Ergebnis: 3 Jungvögel und 4 Jungvögel.
Nebenbei: der Turmfalke brütete mit Erfolg wieder – 6 Jungvögel.
Eine Dohle war übrigens mit einem Ring versehen, der aber nicht vollständig abgelesen werden konnte. Wir hoffen auf weiterhin guten Bruterfolg.