Frau Bühler schenkte dem NABU Schorndorf und Umgebung e.V. im Jahr 2001 eine 765 Quadratmeter große Streuobstwiese. Auf dem am Fuße des Linsenbergs bei Urbach gelegenen Grundstück stehen mehrere zum Teil mächtige Apfelbäume. Damit wurden die Flächen, die wir im Raum Schorndorf betreuen, um ein weiteres hochwertiges Stück bereichert. Durch seine Lage in einem Landschaftsschutzgebiet, das zugleich ein wichtiges Vogelbrutgebiet ist, bietet es ideale Voraussetzungen, um auch in diesem Gebiet wirkungsvoll Naturschutz betreiben zu können. Bereits im Winter wurden die ersten Nisthilfen angebracht und ab dem Jahr 2002 haben wir auch auf diesem Grundstück regelmäßig Pflegemaßnahmen durchgeführt.
Der Erhalt und die Pflege schützenswerter Lebensräume gehört zu den Hauptzielen des NABU. Damit dies auch langfristig gewährleistet ist, werden, wo dies nötig und möglich ist, auch Grundstücke aufgekauft. Grunderwerb hat beim NABU Schorndorf und Umgebung eine lange Tradition: bereits Mitte der 1980er Jahre wurden in den Remsauen zwischen Urbach und Schorndorf Käufe getätigt.
Was macht die Feuchtwiese an der Linsenbergquelle für den NABU interessant? Es handelt sich bei dieser etwas über 7 ar großen Wiese um eine artenreiche Wiese mit zum Teil feuchten Bereichen. Aufgrund der bisherigen extensiven Nutzung, d. h. der ein- bis zweimaligen Mahd im Jahr haben sich hier verschiedene Pflanzen und Tierarten halten können, die in den umliegenden meist intensiv genutzten Wiesen bereits verschwunden sind. Beachtenswert ist der hohe Anteil an Seggengräsern, in denen die prächtige Wespenspinne in mehreren Exemplaren zu finden ist. Auch der Wiesengrashüpfer, eine gefährdete Heuschreckenart, ist hier anzutreffen. Zudem liegt ein Teil des Grundstückes im Naturdenkmal und § 24a-Biotop 'Linsenbergquelle' - einem vor allem für Amphibien und Insekten wichtigen Kleingewässer. Diese "gute Nachbarschaft" ist sicherlich für beide Grundstücke von Vorteil.
All dies hat uns bewogen, das Grundstück, das von privat verkauft wurde, zu erwerben. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens ein weiteres NABU-Grundstück, eine Streuobstwiese. Die für beide Flächen notwendigen Pflegemaßnahmen lassen sich aufgrund ihrer zeitlichen Nähe und Gleichartigkeit somit praktisch verbinden.
Besonders erfreulich war, dass der Kauf zu 70 % mit einem Zuschuss des Regierungspräsidiums getätigt werden konnte: Nach der Landschaftspflegerichtlinie war dies möglich. Ein Grund ist unter anderem, dass mit dem Kauf ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Naturdenkmals Linsenbergquelle gemacht wurde.
Auch in diesem Jahr stand das Mähen und Abräumen des Mähgutes im Vordergrund dieses Pflegeeinsatzes. Leider spielte der Balkenmäher, dessen Reifen sich gleich zweimal verabschiedeten, nicht so recht mit. Zu dessen Entschuldigung muß allerdings angemerkt werden, dass uns auch das Wetter an diesem Tag nicht gerade wohl gesonnen war, denn es goß in Strömen! Dadurch wurde die Balkenmäherei - an diesem recht steilen Hang - zu einer halsbrecherischen Rutschpartie, bei der das "Material" natürlich nicht geschont werden konnte. Dennoch gelang es uns dank einer starken Mannschaft, das Vorgenommene zu erledigen. Auch die Erweiterung der in den letzten Jahren angelegten Trockenmauer wurde durchgeführt. Niemand hätte vorher geahnt, dass uns ausgerechnet diese Knochenarbeit für die an diesem Tag erlittenen Qualen entschädigen würde. Zur Vorbereitung für das Setzen der Steine mußte ein Stück des Hanges mit dem Spaten abgegraben werden. Dabei wurde völlig unversehrt ein Exemplar der seltenen Schlingnatter zu Tage befördert. Diese stark gefährdete Art wurde in diesem Gebiet von uns bisher nur vermutet, daher hatten wir 1997 als lebensraumverbessernde Maßnahme für Zauneidechsen, aber gerade auch für diese Art mit dem Bau einer Trockenmauer begonnen. Einen schöneren Erfolg kann man sich als Naturschützer wohl kaum wünschen.
Ebenfalls um ein Feuchtgebiet handelt es sich bei dem Naturdenkmal Bäderwiesen in Plüderhausen. Das Gelände obliegt je zu Hälfte dem NABU und dem Tierschutzverein. Der Pflege dieser Teichlandschaft kommt zugute, dass eine Überlandleitung nur wenige Meter über dem Gebiet hinweg verläuft. So nahm die EnBW im vorletzten Herbst nach Absprache mit uns einen durchgreifenden Rückschnitt der Büsche und Bäume vor - im Juni letzten Jahres waren Weiden und andere Gehölze bereits wieder auf vier bis fünf Meter herangewachsen. Der nächste Pflegeeinsatz war also im November fällig. Denn auch hier gilt es, die Biotopstrukturen zu erhalten. So wurde vor Jahren mit viel Aufwand ein Steinriegel insbesondere für Kriechtiere errichtet, der seinen Sinn nur dann erfüllt, wenn er besonnt wird und nicht überwachsen ist.
Im Februar 2000 wurde in diesem von uns neu erworbenen Gebiet erstmalig ein Pflegeeinsatz durchgeführt. Vorrangiges Ziel war hierbei, die starke Beschattung des vorhandenen Teiches durch Gehölze zu verringern, zumal dieser praktisch keine Wasser- oder Sumpfpflanzenvegetation mehr aufwies. Ein Rund 5 bis 6 Raummeter großer Holzhaufen war das Resultat dieser Arbeit. Das angefallene Reisig wurde abseits des Teiches zu zwei Häufen aufgeschichtet und soll bis zu dessen Verrottung Rotkehlchen, Zaunkönig und Grasmücken als Nistplatz dienen. Im darauf folgenden Frühjahr machte sich die Auflichtung bereits bemerkbar. Neben einem kleineren Bestand von Igelkolben und Großseggen, die im flachen Wasser Fuß gefaßt hatten, konnten am Rand des Teiches mehrere blühende Pflanzen der Sumpfdotterblume festgestellt werden. Der bis vor kurzem als Rasen genutzte nördliche Hauptteil des Grundstücks wurde vorerst bewußt nicht gemäht. Als vorbereitende bzw. vorfühlende Maßnahme wurde hier im Oktober eine 1 Meter tiefe Probegrabung durchgeführt, die uns Auskunft über die Wasserstandsverhältnisse an dieser Stelle geben soll. Sollte sich das Wasser über das ganze Jahr einigermaßen halten, beabsichtigen wir im Winter 2001/2002 das Gebiet mit der Anlage eines weiteren Kleingewässers aufzuwerten. Der Bau eines Kleingewässers konnte ebenfalls dank des THW Schorndorf realisiert werden. Der neue Tümpel besitzt eine Grundfläche von ca. 30 Quadratmetern und eine maximale Tiefe von ca. 1,50 Meter.